Zum Abschluss der 40 tägigen Fastenzeit vor Ostern gehört bestimmt die Osterjause welches heute noch "Weichfleischessn" genannt wird. (Weich - bedeutet Weihe, also Weihfleisch bzw. geweihtes Fleisch) Für diesen Zweck wird ein Schinken schon am Morgen mit "geweihtem Feuer" gekocht. Würste, eine geselchte und gekochte Zunge, gefärbte Ostereier, Krenn und ein Kärnter Reindling gehören auch dazu. Diese Speisen werden in einen Korb gegeben und mit einem schön bestickten Tuch (Weihkorbdecke) bedeckt. Mit diesem Korb geht die Bäuerin bzw. die Hausfrau zur Kirche oder zu einer Kapelle, mancherorts auch in ein Bauernhaus, wo ein Priester die Fleischweihe bzw. Speisenweihe abhält.
Nach der Weihe wird in manchen Familien schon die Osterjause abgehalten. Viele Familien werden jedoch erst nach der Auferstehungsfeier in der Kirche das "Weichfleisch" essen.
Am Karsamstag gibt es in vielen Pfarren des Tales schon am Morgen die "Feuerweihe". Hierfür wird ein "Schwamm" (großer Pilz auf altem Holz) entweder auf einer Drahtschlinge befestigt oder in ein kleines passendes Metallgefäß gegeben. Dieser Holzschwamm wird dann in dem Feuer vor der Kirche entzündet. Nach der Feuersegnung durch den Pfarrer, eilt jeder mit seinem glühenden Schwamm nach Hause. Dort wird ein kleiner Teil davon in den Herd gesteckt, und mit diesem "geweihten Feuer" soll dann der Osterschinken gekocht werden. Als Belohnung für den Überbringer des "Rauchschwammes" gibt es ein rot gefärbtes Osterei.
Mit dem restlichen Feuerschwamm wird ein "Rachhäifli" (kleine Feuerstelle im Freien) gemacht, die bis zum Abend nicht verlöschen soll. Mit diesem kleinen Feuer sollte dann am Abend nach der Auferstehungsfeier in der Kirche der Osterhaufen entzündet werden.
Am Karsamstag entzünden Burschen Fackeln nach der Auferstehung am Osterfeuer. Dann laufen sie in langen Reihen mit ihren Fackeln auf die Felder hinaus und bilden Kreuz-, Rauten- oder Sternformen. Nun beginnen die Fackelträger, sich um die eigene Achse zu drehen. Die Bauernfamilien sehen es gerne, wenn der Reigen auf ihren Feldern getanzt wird. Denn dieser Brauch verspricht Fruchtbarkeit und schützt vor Unwetter. Sind die Fackeln abgebrannt, werden die Reste in einem Osterhaufen zusammengeworfen. Ursprünglich wurde dieser Brauch in ganz Kärnten durchgeführt. Heute gibt es ihn noch in Gösseling bei Launsdorf, in Grafenbach bei Diex und in Kirschentheuer.
Meist am Karfreitag, manchmal jedoch am Karsamstag werden in jeder Familie Ostereier gefärbt. Häufig werden industriell hergestellte, lebensmittelechte Farben verwendet. Immer öfter färben die Frauen die Ostereier mit natürlichen Methoden. Sehr schön werden die Eier, wenn man sie mit Zwiebelschalen kocht. Um schöne "Muster" zu erzielen, kann man Gräser sammeln und mit einem Strumpf oder Tuch am Ei befestigen.
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Wer spät am Abend des Karsamstages durch das Lavanttal fährt, sieht sich rundherum von Osterfeuern eingekreist. Dieser Brauch geht zurück zur Zeit der Türkenbelagerung im Lavanttal. Laut Überlieferung wurden damals große Feuer entzündet um den Türken vorzutäuschen, dass sie eingekreist sind. Jedenfalls sind die Belagerer nach diesen Feuern abgezogen.